Behandlungsbedarf und -ziele

Individuelle Beurteilung der Behandlungsnotwendigkeit

Die Beurteilung der Behandlungsnotwendigkeit erfolgt bei uns immer fallspezifisch
aufgrund aller vorhandener medizinischer (Vor-)Informationen und individueller Wünsche
der Patienten und Patientinnen.

Die Erstkonsultation beinhaltet das Erfassen persönlicher Patientendaten, inklusive Grunderkrankung, Vorerkrankungen und familiärer Krankengeschichte. Die sorgfältige Erfassung und Besprechung der Medikation ist essenziell, auch um unnötige Medikationen und mögliche Nebenwirkungen zu verhindern. So bemühen wir uns, die Entwicklung eines trockenen Mundes zu verhindern, welche als häufige, die Lebensqualität beeinträchtigende Nebenwirkung auftritt, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Medikamente.

Um auch mögliche beschwerdefreie, aber potentiell schwerwiegende Probleme verursachende Infektionsherde auszuschliessen oder frühzeitig aufzudecken, erfolgt bei uns immer eine Bildgebung der gesamten Kiefer und aller Zähne mittels Röntgenuntersuchung. Insbesondere bei wurzelbehandelten Zähnen können zusätzliche Bildgebungen einzelner Zähne notwendig sein. In speziellen Fällen kann eine dreidimensionale Bildgebung zusätzlich angezeigt sein.

Die Basisuntersuchung beinhaltet auch die manuelle Untersuchung der Lymphknoten des Halses und der Speicheldrüsen, um vorhandene Infektionsherde oder andere Erkrankungen zu entdecken. Die Messung der Speichelproduktion und Infektionswerte im Speichel in Kombination mit der Untersuchung des Zustands der Zähne und des Zahnhalteapparates geben wichtige Informationen zur Festlegung individueller prophylaktischer Strategien und individueller Grundbehandlung der Zähne. Die klinischen Untersuchungen werden bei Bedarf durch mikrobiologische Untersuchungen und Blutuntersuchungen ergänzt, um das Infektionsrisiko einzuschätzen und den optimalen Zeitpunkt der zahnärztlichen Behandlung festzulegen.

Die Patienten und Patientinnen erhalten immer nationalen und internationalen Pflegeempfehlungen entsprechende, auf die Einzelperson massgeschneiderte schriftliche Anleitungen zur Selbstpflege des Mundes, um Zahn- und Schleimhautschäden des Mundes während und nach einer Krebsbehandlung zu minimieren und so Lebensqualität zu erhalten.

Über unsere Tätigkeit

In sämtlichen unseren Tätigkeiten folgen wir, die persönliche Situation des einzelnen Patienten / der einzelnen Patientin berücksichtigend, den Empfehlungen von «Käypä hoito» und der Multinational Association for Supportive Care in Cancer / International Society of Oral Oncology, bei welchen wir auch selbst als Fachleute aktiv gewesen sind.

Wir vertreten die Schulmedizin, doch aufgrund unserer Erfahrung können wir zum Beispiel bei der Selbstpflege eines trockenen Mundes je nach individueller Situation auch Medikamente-freie, von der Zusammensetzung unbedenkliche und sichere Produkte empfehlen. Wir bemühen uns immer eine den persönlichen Bedürfnissen des einzelnen Patienten / der einzelnen Patientin so gut wie möglich angepasste Behandlung und entsprechende Behandlungsprodukte anzubieten.

Unbehandelte Entzündungen der Zähne und Schleimhautentzündungen des Mundes bieten Eintrittspforten für Infektionen im gesamten Körper. Die Prophylaxe lokaler und generalisierter Infektionskomplikationen bildet das Hauptziel unserer angebotenen Behandlung. Die Behandlung soll im Rahmen der Möglichkeiten primär dem Erhalt der eigenen Zähne und der Aufrechterhaltung der Kaufähigkeit dienen. Eine zeitlich optimal angelegte Zahnerhaltende Behandlung ermöglicht häufig eine erfolgreiche Behandlung zahnbedingter Infektionsherde. Das Ziel ist eine effektive Prophylaxe und Behandlung von Infektionen mittels möglichst schonender Methoden.

Sofern dies im Rahmen der Krebsbehandlung notwendig ist, müssen jedoch im Mundbereich Infektionen aufrechterhaltende Zähne mit schlechter Prognose gelegentlich entfernt werden. Auch in diesem Falle gilt als Schwerpunkt der Behandlung eine möglichst schnelle Wundheilung durch Gewebeschonende Operationstechniken, welche auch bessere Voraussetzungen für die folgende Rehabilitation der Kaufunktion inklusive Behandlung durch Implantate fördert.

Ein weiteres Hauptziel der Pflege und Behandlung des Mundes ist Schmerzfreiheit. Die Schmerzfreiheit ist essenziell für die Nahrungsaufnahme durch den Mund und für die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte. Keine dieser beiden Funktionen darf im Verlauf einer Krebserkrankung in ihrer Bedeutung unterschätzt werden. Die Schmerzbehandlung bildet einen wesentlichen Teil sowohl kurativer, als auch palliativer Krebsbehandlung. Eine palliative Behandlung kann sehr lange dauern und diese Zeit kann noch einen wertvollen Teil des Lebens beinhalten, sowohl für den Patienten / die Patientin, als auch für die Angehörigen.

Gut begründete invasive zahnärztliche Massnahmen führen wir schmerzlos mit Hilfe einer sorgfältigen Lokalanästhesie durch. Bei Bedarf können Angstlösende Medikamente oder eine Kurznarkose angewendet werden. Für eine Allgemeinanästhesie besteht meist keine Notwendigkeit, sofern dies jedoch der Wunsch des Patienten / der Patientin ist, kann die zahnärztliche Behandlung auch im Beisein eines Anästhesisten in Allgemeinanästhesie erfolgen.